OMD - Orchestral Manoeuvres in the Dark, 6. Dezember 2019, Jahrhunderthalle Frankfurt-Hoechst

  • Nachdem ich OMD bereits zweimal live erlebt habe, war nun das dritte Konzert meiner Lieblingsband an der Reihe.

    In der Jahrhunderthalle hatte ich bisher noch kein Konzert besucht. Eigentlich hatte ich bisher immer Kombitickets und musste die Bahnfahrt nicht bezahlen. Ein paar Tage vor dem Konzert stellte ich entsetzt fest, dass ich die Bahnfahrt bezahlen muss, denn es stand nirgendwo ein Hinweis mit dem RMV drauf.;(

    Also stand ich vor der Wahl: Mit dem Auto hinfahren, für knapp 5 Euro Benzin verbrauchen, einen Wucherpreis von 10 Euro für den Parkplatz zu bezahlen und am Ende beim Verlassen des Parkplatzes etwas Stress zu haben oder mit der Bahn fahren, für Hin- und Rückfahrt knapp 18 Euro zu löhnen, etwas Bewegung im Dauerregen und keinen Stress zu haben. Ich entschied mich für die stressfreie Bahn-Variante, zumal ich es nicht einsehe, dass ich trotz Eintrittskarte auch noch Geld für den Parkplatz bezahlen soll.

    Laut Eintrittskarte sollte das Konzert um 20 Uhr beginnen. Die Uhrzeit für den Einlass konnte ich nicht finden. Da ich wie immer sehr früh vor Ort war, dauerte es erstmal eine Weile, bis ich in die warme Halle durfte.

    Erst einmal ging ich hoch, um mir ein Tourshirt zu kaufen. Dabei sprach mich ein Mann an, der mir ein Kärtchen für Welle Erdball in die Hand drückte. Cool, ich wusste nicht, dass sie die Vorgruppe sein würden. Nach dem T-Shirt-Kauf ging es dann nochmal runter zur Toilette. Ich möchte ja einen stressfreien Abend haben.8)


    Lustig finde ich bei solchen Veranstaltungen, dass sich viele Leute dort aufhalten, wo es Futter und Getränke gibt. Ich käme nie auf die Idee, mir dort etwas zu kaufen. Erstens hab ich weder Hunger, noch Durst, zweitens bin ich dafür zu geizig und drittens habe ich keine Lust, während des Konzerts zur Toilette zu laufen.


    Für die Veranstaltung gab es sowohl Steh- als auch Sitzplätze. Vor ein paar Jahren in der Alten Oper waren es nur Sitzplätze. Ich habe mir natürlich eine Karte für einen Sitzplatz gekauft, denn...genau...ich mag es gerne stressfrei.;)

    Dabei stellte ich fest, dass ich in der vordersten Reihe saß und einen sehr guten Blick auf die Bühne hatte. Da ich nicht so groß bin, war das für mich ein Riesenvorteil^^, da endlich mal kein Riese vor mir sitzen würde. Als sich der Saal füllte, sah ich in die Gesichter der Leute, die Stehplatzkarten hatten. Sie schauten nicht besonders begeistert. Sie hätten wohl lieber einen Sitzplatz ergattert, denn besonders viel würden sie von der Bühne wohl nicht sehen.


    Das Publikum dürfte hauptsächlich in den 60er oder 70er Jahren geboren worden sein. Ich kam mir dabei ganz schön alt vor, obwohl ich auch hier reingehöre, mich aber jünger fühle.:whistling:


    Als Vorgruppe waren nun erstmal Welle Erdball an der Reihe. Ich finde sie recht witzig und ihre Musik erinnert an die Neue Deutsche Welle. Die Band ist ganz okay, wirkt auf mich aber trotzdem irgendwie limitiert. Ich hatte den Eindruck, dass das Publikum nicht wirklich zu dieser Band passte.

    Wer OMD mag, muss nicht unbedingt jede Art von elektronischer Musik mögen. Zumal sich der Stil von OMD von New Wave eher zu Pop entwickelte.Okay, Welle Erdball macht für mich auch populäre Musik.;)

    Wenn ich die Nightcrawling nicht besuchen würde, hätte ich von Welle Erdball womöglich auch noch nichts gehört. Und so kam es, dass es nur spärlichen Applaus gab. Der Sänger schien dies aber zu akzeptieren. Trotzdem schade.

    Insgesamt fand ich die Musik durchaus okay. Auf jeden Fall eine der besseren Vorgruppen, die ich bisher erlebt habe.


    Nach einer kurzen Pause fing dann das eigentliche Konzert an. Ich hatte mir schon eine Setlist ausgedruckt und hoffte, dass sie wie zuvor in Düsseldorf mit "Stanlow" beginnen. Dieses Lied hatten sie auf den beiden vorherigen Konzerten, die ich besucht hatte, nicht gespielt.

    Tatsächlich ging es dann mit "Stanlow" aus dem Album "Organization" los. Ich war begeistert.:love: Überrascht war ich von Andy McCluskeys Deutschkenntnissen. Er sprach nicht die üblichen Phrasen, sondern ganze Sätze. Es klang sehr natürlich. Scheinbar wissen sie, dass sie in Deutschland viele Fans haben. Während des ganzen Abends war er immer wieder recht witzig. Auch merkte man der Band an, dass sie mit sehr viel Spaß bei der Sache waren.

    Das zweite Stück war "Isotype" und befindet sich auf einem der neueren Alben, die nicht nicht so gut kenne und hat mich positiv überrascht. Nun folgte mit "Messages" ein echter Klassiker. Anschließend spielten sie "Tesla Girls" und Andy McCluskey erklärte, dass dies das letzte Konzert in diesem Jahr auf ihrer Tour sei und sie eine Party feiern und tanzen möchten. Das Publikum nahm diesen Vorschlag an. Die Stimmung war hervorragend, obwohl die meisten Leute saßen. :)

    Nun folgte "History of Modern", was ich nicht so gut kenne, aber trotzdem gefiel. Anschließend bat Andy McCluskey Paul Humphries ans Mikrofon. Die beiden scherzten untereinander. Paul Humphries sang dann "Forever live and die", während Andy an dem Instrument (?) stand, an dem Paul normalerweise den Abend verbringt.

    Obwohl auch "Souvenir" von Paul gesungen wird, ging diese wieder zu seinem ursprünglichen Ort zurück. Andy McCluskey spielte dabei Gitarre, weshalb diese Version etwas anders klang.


    Nun ging es langsam dem ersten Höhepunkt entgegen. Auf der Setlist standen Joan Of Arc und Maid Of Orleans. Also schaltete ich schon mal in den Videomodus meines neuen elektronischen Spielzeugs. Der Applaus nach Maid Of Orleans dauerte wie immer recht lange und man hatte fast das Gefühl, dass es keine Steigerung mehr geben könnte.:love: Es gab aber auch noch einen anderen Effekt. Auch bei den folgenden Liedern hielt sich die Stimmung und es wurde jeweils recht lange danach Applaudiert.

    Jedenfalls meinte Andy (wenn ich ihn richtig verstanden habe), dass er sich wohl bald auf Youtube sehen würde.;)

    Irgendwann meinte er auch, dass er kein Problem damit hätte, wenn hier jemand mit einem John Lennon-Shirt herumlaufen würde. Auch gegen ein Shirt von den Pixies hätte er nicht. Er hätte aber jemanden mit einem Duran Duran-Shirt gesehen und das ginge dann wirklich nicht, meinte er mit seinem typischen Humor.;) Ach ja, John Taylor würde besser Bass spielen, dafür könnt er besser tanzen.


    Nach "Timezones" von der "Dazzle Ships" folgte "Statues" aus dem Album "Organization". Hier standen nun alle Vier vorne nebeneinander an ihren Instrumenten und irgendwie erinnerte das etwas an Kraftwerk. :love:

    Danach gingen alle ganz brav wieder an ihre Plätzchen zurück und Andy McCluskey erzählte eine kleine Geschichte zu "Almost". Wenn ich ihn richtig verstanden habe, scheint Vince Clarke von diesem Lied inspiriert worden sein, um Depeche Mode zu gründen.


    Anschließend folgte "Don't Go". Das Lied ist wie immer recht eingängig und scheint die aktuelle Single zu sein. Danach folgten "So in Love", "Dreaming", "The Punishment of Luxury" und "Sailing on the Seven Seas". Und nun kam ein Lied, auf das wohl viele warteten: Enola Gay! :love:Hier hatte ich natürlich Freudetränen in den Augen, während ich das Stück filmte. Danach folgte die übliche Pause mit den Zugaberufen.

    Als Zugabe wurden "If you leave", "Pandoras Box" und "Electricity" gespielt. Da es das letzte Lied war, stand auch ich zum Tanzen auf und ging einfach mal davon aus, dass es niemanden stört..

    Als begeisterter Fan fällt dieser Konzertbericht natürlich etwas emotionaler aus, als es bei einer anderen Band der Fall wäre. Für mich war es einfach der perfekte Abend: Perfekte Sicht, tolle Songs, eine gutgelaunte Band und ein gutgelauntes Publikum. Ach ja...und natürlich stressfrei.;)

    Auf Youtube hat jemand bereits ein Video mit ein paar Eindrücken hochgeladen:


    https://www.youtube.com/watch?v=ZQygLgIcry8